Eintrittsgeld für den Auesee?
Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als Jugendlicher an heißen Sommertagen mit dem Kajak im Rucksack auf dem Fahrrad aus der Feldmark zum Auesee fuhr, um einen entspannten Tag am, im und auf dem Wasser zu haben.
Auch damals nutzten bis zu 30.000 Menschen gleichzeitig den Auesee als Sehnsuchtsort und Fluchtpunkt, um der drückenden Hitze der Straßenschluchten für einige Stunden zu entgehen.
Es war voll, es war teilweise laut und so manche Zeitgenoss*innen und ihr Verhalten empfand ich auch damals schon als suspekt – ich lernte, dass es viele Leute gab mit hohem Talent, Mitmenschen zu nerven.
Trotzdem waren die Tage am und auf dem Auesee herrliche Tage.
Auch damals gab es laute Stimmen, die den See den Weselern vorbehalten und die Ruhris fernhalten wollten. Als Wesel(an)er hatte ich aus egoistischer Sicht Sympathie und Verständnis für diese Forderung. Ein Auesee nur für ‚uns‘. Herrliche Vorstellung. Wenn ich aber daran dachte, dass viele dieser ‚Ferngehaltenen‘ in ihren stickig heißen Wohnungen bleiben müssten, wenn der Auesee für sie gesperrt würde: Nein, das wäre falsch.
Der Auesee insgesamt ist ein Erholungs- und Freizeitort für viele Menschen. Neben der Bademöglichkeit in den Sommermonaten bietet er ganzjährig viele Möglichkeiten für Freizeit und Erholung in der Natur. Für uns Weseler und für Touristen, um die die Stadt Wesel wirbt.
Wird der Badebereich eingezäunt, was die notwendige Folge einer Bewirtschaftung mit Eintrittsgeld ist, geht ein wesentlicher Bestandteil seines Charakters verloren: Ein frei zugänglicher Erholungsort für alle Menschen wird eingegrenzt. Menschen werden ausgegrenzt. Nicht zuletzt die Menschen, die sich den Eintritt nicht leisten können.
Vesalia hospitalis – mit Zäunen?
Die Parkproblematik an heißen Sommertagen kann und muss anders gelöst werden als durch ein Eintrittsgeld als Regulativ. Zum Beispiel durch eine Buslinie, die Auesee, Freibad und Rheinpromenade an die Weseler Pendlerparkplätze und das Parkdeck am Flughafen anbindet.