Nachdem ich gestern die erste Ratssitzung der neuen Ratsperiode als Mitglied erleben durfte, ging es heute mit der Sitzung des Integrationsrats weiter.
Da es nach der Wahl zu einigen Irritationen bei einer Gruppe gekommen war, rechnete ich damit, eine kontroverse und diskursreiche erste Sitzung zu erleben.
Aber weit gefehlt.
Es wurden zu den Personenwahlen nur jeweils eine Person (Vorsitz / Stellvertretung) bzw. ein gemeinsamer Listenvorschlag (Entsendung in Ausschüsse) vorgeschlagen.
Alle Wahlvorschläge wurden einstimmig gewählt.
Also große Harmonie im Integrationsrat?
Nicht ganz, den kurz vor der Sitzung gab es noch eine Erweiterung der Tagesordnung.
Polo-Shirts.
Es wurde beantragt, dass für die Mitglieder des Integrationsrates Polo-Shirts beschafft werden, damit der Integrationsrat bei Veranstaltungen wie den interkulturellen Tagen im August als Einheit wahrgenommen wird und sich als solche präsentiert. Ich kann nicht beurteilen, ob das tatsächlich wichtig ist. Mein erster Gedanke war allerdings, dass die Mitglieder des Integrationsrats sich mit uniformer Kleidung bei solchen Veranstaltungen eher exklusiv stellen; nicht gerade integrativ. Aber vielleicht ist das ja ein falscher Denkansatz.
Der Antrag wurde diskutiert und endlich kam Stimmung in die Sitzung.
Wichtig war die Frage nach der Farbe der Shirts. Dunkelblau sollten sie sein. Oder Marineblau. Bloss nicht lila. So die ersten Wortbeiträge.
Ob die Größen noch wählbar wären war eine andere – wie ich finde durchaus begründete – Frage.
Ich erlaubte mir zu fragen, ob das Tragen der Shirts verpflichtend sei und wenn, ob bei allen Veranstaltungen oder nur bei ausgesuchten.
Ja, das Tragen der Shirts sei durchaus wichtig und wird nahe gelegt, so die frisch gewählte Vorsitzende, Frau Fritz.
Frau Hillefeld beeilte sich dann noch festzustellen, dass man das natürlich nicht vorschreiben könne und ließ durchklingen, dass sie meine Frage als Ablehnung des Shirts interpretierte.
Ich versicherte, dass die schiere Frage nach einer möglichen Tragepflicht nicht gleichbedeutend mit Ablehung sei, aber das man das fragen könne. Schliesslich werden wir sechs Jahre im Integrationsrat wirken und ich mache mir Gedanken über eine eventuelle körperliche Expansion und der daraus folgenden schlechten optischen Performance der/des Shirt-Tragenden.
Schlussendlich wurde nach launiger und durchaus humoriger Diskussion auch dieser Antrag einstimmig beschlossen.
Kommentar eines Ratsmitglieds nach der Sitzung: „Ich steh‘ ja nicht auf so etwas, aber es ist guter Stil, das mit zu tragen.“ An dem Kommentar gefällt mir besonders die Doppeldeutigkeit (Shirt-Beschluß).
PS: für die Neugierigen: Die Farbe des T-Shirts wurde mit hellblau bzw. mit türkis benannt (entsprechend dem neuen Logo des Integrationsrats).
PPS: So, wie gestern zwei sachkundige Bürger unserer WWW-PIRATEN-Fraktion an der Sitzung teil nahmen, war es heute wieder einer. Das hat mich sehr gefreut!